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Obwohl
die Wälder Kambodscha in einem besseren Zustand sind als die vieler
anderer südostasiatischer Länder, ist die gegenwärtige Situation
für viele Wildtierarten dramatisch. Größtes Problem ist der
intensive Handel mit Wildtieren nach China für die "traditionelle
chinesische Medizin".
Jährlich werden hunderttausende geschützte Tiere illegal gejagt
und nach China geschmuggelt. Viele Arten sind dadurch gefährdet und
einige stehen bereits kurz vor der Ausrottung.
Kambodscha hat eine lange Tradition im Schutz seiner enormen Artenvielfalt;
der erste Nationalpark Südostasien wurde z.B. 1925 in Angkor eröffnet.
Heute gibt es 23 Nationalparks. Insgesamt stehen fast 20% der Landesfläche
unter Naturschutz. Die Naturschutzgesetze des Landes werden zur Zeit
überarbeitet, mit dem Ziel, das unter anderen die Beschlagnahmung
gewilderter Tiere vereinfacht und die intensive Wilderei besser unterbunden
werden kann.
Beschlagnahmte Tiere werden bisher im "Phnom Tamao Wildlife Rescue Centre"
- im Zoo von Phnom Penh - untergebracht. Die Station ist jedoch
überfüllt und sieht sich Problemen in Bezug auf Fütterung
und medizinischer Versorgung der Tiere gegenüber. Gewilderte Tiere werden
deswegen häufig erst gar nicht beschlagnahmt, oder ohne Beachtung ihres
Gesundheitszustands oder Suche nach passenden Habitaten wieder in die Wildbahn
entlassen.
Angkor
Centre for the
Conservation of
Biodiversity
Ende
der 90er Jahre entstand im Forstamt der Provinz Siem Reap die Idee, ein Wildtier
- Auffangzentrum nahe Angkor zu bauen. Aufgrund der langjährigen Erfahrungen
in der Unterhaltung und dem Management solcher Stationen (wie z.B. dem
Endangered Primate Rescue Center) bat die
Forstbehörde den Allwetterzoo, die WGA und unsere Partnerorganisation
ZGAP um Hilfe und Unterstützung. Nach ersten Verhandlungen wurden die
Idee konkretisiert.
Ein "Memorandum of Agreement" über die Errichtung des 38 ha umfassenden
Zentrums wurde im Mai 2002 von der kambodschanischen Regierung unterzeichnet
und ein entsprechendes Gelände bei Kbal Spean in Nähe der
weltberühmten Tempelanlagen von Angkor Wat zur Verfügung
gestellt.
Eine großzügige Spende von Dr.
Stephan Goetz ermöglichte den Baubeginn und die finanzielle Absicherung
der ersten Maßnahmen der Station. Im April 2003 erfolgte die
Grundsteinlegung.
Schutz
einer gefährdeten Tierwelt
Um
zu einem verbesserten Schutz der kambodschanischen Tierwelt beizutragen,
verfolgt die Station mehrere Zielsetzungen:
-
Auffang
und Eingliederung beschlagnahmter hochbedrohter Tierarten in eine gezielte
Erhaltungszucht mit dem langfristigen Ziel der Wiederauswilderung in gut
geschützten Gebieten
-
Aus- und
Weiterbildung von Wildhütern und Mitarbeitern der Forstbehörden,
um die Beschlagnahmungspraxis und den Schutz der Reservate mit ihren
natürlichen Lebensräume zu verbessern
-
In einem
Edukationszentrum sollen Einheimische und ausländische Touristen über
die einzigartige Tierwelt Kambodscha und ihren Schutz informiert werden
-
Forschungsexpeditionen
und Bestandsuntersuchungen sollen einen besseren Überblick über
das Vorkommen und den Bedrohungsstatus einzelner Arten geben. Die Ergebnisse
bilden die Grundlagen für weitergehende Schutzmaßnahmen für
die jeweiligen Lebensräume der Tierarten.
Tierarten
die ACCB geschützt werden sollen
Die
Zusammensetzung des zukünftigen Tierbestandes hängt vor allem von
der Beschlagnahmung entsprechender Tiere ab.
Derzeit werden bei den Säugetieren u.a. Kappengibbon (Hylobates
pileatus), Silberlangur (Trachypithecus cristatus), Bengal-Plumplori
(Nycticebus bengalensis), Javanisches Schuppentier (Manis javanica),
Fleckenmusang (Paradoxurus hermaphroditus) sowie
Bengalkatze (Prionailurus bengalensis) gehalten.
Riesenibis (Pseudibis gigantea) und Weißschulteribis
(Pseudibis davisoni) sowie Großer Marabu (Leptoptilos dubius)
und Kleiner Adjutant (Leptoptilos javanicus) bilden neben
Schmalschnabelgeier (Gyps tenuirostris), Bengalgeier (Gyps
bengalensis) und Kahlkopfgeier (Sarcogyps calvus) Schwerpunkt der
Bemühungen bei den Vögeln. Außerdem können aber auch
Arten wie die Malaeienente (Cairina scutulata), der
Ährenträgerpfau (Pavo muticus), der Grau- oder
Fleckschnabelpelikan (Pelecanus philippensis) sowie der
Saruskranich (Grus antigone sharpii) gehalten werden. In Anbetracht
der dramatischen Situation bei den asiatischen
Schildkröten bilden die in Kambodscha heimischen
Schildkrötenarten einen weiteren Schwerpunkt.
Weitere
Informationen finden Sie auf der
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